DAS TRAGETUCH & TRAGESYSTEME


Wir können ein Baby auf dem Arm tragen., doch jeder der schon mal über längere Zeit ein Baby auf dem Arm hatte weiß, wie bleiern der Arm werden kann, der Rücken zu schmerzen beginnt.. Wer schon mal versucht hat sich dabei einen Kaffee zu machen, der weiß, dass das ein schwieriges Unterfangen werden kann. Ein Baby abzulegen wird manchmal nicht ohne die natürliche Reaktion, dem Kontaktweinen, möglich.

Ein Tragetuch ist:

  • kostengünstig im Vergleich zu anderen Tragesystemen
  • ist stets auf das rasche Wachstum des Babys und der Größe des Trägers einstellbar und veränderbar
  • gut gebunden bindet ein Tragetuch das Kind sehr nah an den Träger heran, so dass keine Ausgleichshaltung des Trägers erforderlich wird und somit auch keine Schmerzen zu befürchten sind
  • eine Vielzahl von Bindeweisen ist möglich
  • funktioniert unterwegs auch als Decke,Wickelunterlage, Schaukel, Sonnensegel, Picknickdecke etc.


Es gibt etliche Tragesysteme auf dem Markt, die leider nicht die Kriterien gesunden Tragens erfüllen. Folgende Hinweise helfen Dir, Dich beim Kauf zu orientieren:

Ein Tragesystem sollte:

  • die korrekte Anhock – Spreizstellung der Beine unterstützen können
  • in der Stegbreite veränderbar sein, am besten noch in dem Anhockwinkel veränderbar sein
  • das Rückenpaneel darf nicht zu hoch sein, sollte dem Kind Sicht ermöglichen, aber auch nicht zu niedrig! → am besten in der Länge variabel einstellbar sein
  • eine leichte Ausbeutelung zulassen
  • das Rückenpaneel sollte möglichst aus weichem, gewebtem Stoff bestehen
  • über eine Kopfstütze verfügen
  • nah an den Träger anpassbar sein
     

Auswahlkriterien für eine Tragehilfe:

  • Die Beine des Babys hängen in der Tragehilfe nicht einfach herunter, sondern sind angehoben und um ca. 90° gespreizt (Spreiz-Anhock-Haltung). Der Steg zwischen den Beinen, auf dem das Baby sitzt, reicht von einer Kniekehle zur anderen.
  • Die Tragehilfe läßt sich an das Baby anpassen und unterstützt Rücken, Beine und Kopf des Babys.
  • Auch an den Tragenden sollte sich das Tragesytem individuell anpassen lassen, um Rückenschmerzen beim Tragen zu vermeiden.
     

Die Streckung der Wirbelsäule eines Babys erfolgt automatisch, bedingt durch Reifung und Entwicklung der Muskulatur. Neugeborene haben eine Totalkyphose ( Wirbelsäule ist leicht gerundet) und eine unausgereifte Hüfte, deren Stellung noch nicht der eines Erwachsenen entspricht. Erst im Laufe des ersten Lebensjahres streckt sich die Wirbelsäule in drei Schritten:

  1. wenn die Neugeborenen mit einigen Wochen anfangen, den Kopf selber zu halten, strecken sich die Nackenwirbel.
  2. wenn die Babys mit ca einem halben Jahr anfangen sich selbständig aufzusetzen streckt sich der obere Rücken.
  3. wenn die Babys mit ungefähr einem Jahr anfangen zu laufen, streckt sich die untere Wirbelsäule und das Becken kippt nach hinten.

Ganz abgeschlossen ist diese Entwicklung übrigens erst in der Pubertät.

Ein Baby sollte also in einer Tragehilfe in der sogenannten "Anhock-Spreiz-Haltung" sitzen, d.h. die Beine sind angewinkelt, so daß sich die Knie ungefähr auf Bauchnabelhöhe befinden und sind leicht gespreizt, optimal ist ein Winkel von 90° zwischen beiden Oberschenkeln. Durch diese Beinhaltung wird die Hüfte automatisch leicht nach vorne gekippt und der Rücken eines Neugeborenen kann sich einrunden. In dieser Haltung wird auch die Entwicklung der Hüfte positiv beeinflußt und eine Spreizhose ist so in vielen Fällen überflüssig (nur nach Absprache des behandelnden Arztes und mit korrekt eingestellter Tragehilfe). Um diese Haltung zu erreichen muß der Stoff der Tragehilfe von Kniekehle zu Kniekehle reichen.

Bei einem Neugeborenen ist es selbstverständlich optimal zu stützen, doch auch bei einem älteren Baby sollte darauf geachtet werden, daß der Rücken durch die Tragehilfe gut gestützt ist. Das Neugeborene kann den Rücken noch nicht selber aufrichten, aber auch ein älteres Baby braucht Unterstützung, wenn es z.B. in der Tragehilfe einschläft.
 

Tragen bietet den Eltern Vorteile

  • Das Baby lässt sich gut in die Alltagsroutine einbinden
  • Eltern profitieren vom zufriedenen Kind
  • für Geschwister und Haushalt sind beide Hände frei
  • Eltern stehen in guter Kommunikation zu ihrem Kind
  • Väter haben eine gute Möglichkeit eine intensive Bindung zum Kind aufzubauen
  • Treppen, öffentliche Verkehrsmittel, Gedränge und z.B. schwere Türen stellen keine Hindernisse mehr dar
     

Tragen bietet dem Kind Vorteile:

  • Tragen hat positive Auswirkungen auf die Seele und das Gemüt
  • Tragen stärkt das Urvertrauen und schafft Selbstvertrauen
  • Tragen unterstützt rhythmische Körperarbeiten wie das Atmungssystem, die Blutzirkulation und die Verdauungsorgane
  • Das Baby ist immer in Sicherheit des Tragenden und guckt sich die Welt von oben an


     
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